Bettwäsche nähen mit Reissverschluss – aus normaler Meterware

Bettwäsche kaufen finde ich ja etwas vom schwierigsten überhaupt! Es gibt nirgendwo geschmacklosere Designs als bei Bettwäsche. Bei mir kann es Jahre dauern, bis ich mal wieder schöne Bettwäsche finde – und oft ist es dann “ganz billige” aus dem grossen blauen Möbelhaus. Oder solche, die 1’000.- pro Set kostet – und das habe ich mir bis jetzt noch nie geleistet.

Also liegt es eigentlich nahe, sich Bettwäsche selbst zu nähen, doch da gibt es leider ein kleines Problem: Bettwäsche in der Schweiz ist normal 160 x 210 cm gross. Normale Baumwoll-Webware ist aber eher so maximal 150 cm breit (vor dem Waschen). Also muss man sich was einfallen lassen. Genau dies habe ich gemacht und zeige dir in diesem Blogbeitrag, wie du aus normaler Meterware schöne Bettwäsche nähen kannst. Und wie du den Reissverschluss beim Bettwaren-Verschluss einnähst zeige ich dir natürlich auch.

Tipps zum Bettwäsche nähen

Stoff unbedingt vorwaschen!

Bettwäsche wird in der Regel oft und heiss gewaschen. Ich wasche Bettwäsche normal mit 60 Grad. Deshalb rate ich dir, den Stoff unbedingt vor dem Zuschneiden zu waschen – und zwar so heiss, wie du die Bettwäsche nachher waschen möchtest.

Einlauf und schräge Schnittkanten mit einberechnen

Baumwollstoffe laufen in der Wäsche ein. Je wärmer man sie wäscht, desto mehr gehen sie ein. Meine Erfahrung ist, dass Baumwollstoffe bei 60 Grad gut 10% einlaufen. Und auf 2 m macht das ganz schön was aus: nämlich ganze 20 cm!

Ausserdem kann auch der Zuschnitt nicht genau im Fadenlauf sein und du musst damit rechnen, ein paar Centimeter fürs “Begradigen” der Schnittkante abschneiden zu müssen.

Bestell also genug Stoff! Nix blöder, als wenn dir am Ende 3 cm fehlen, um alles schön fadengrad nähen zu können!

Genau im Fadenlauf arbeiten und reissen statt schneiden.

Bei so grossen Stücken wie Bettwäsche empfehle ich dir unbedingt, ganz genau im Fadenlauf zu nähen – ansonsten wird es dir alles verziehen. Dies gelingt eigentlich ganz einfach, wenn du den Stoff reisst, statt mit der Schere zu schneiden. Beim Reissen ist man automatisch genau im Fadenlauf. Beachte dabei jedoch, dass die Kante etwas ausfranst. Deshalb gebe ich bei Bettwäsche, die ich “zu-reisse” statt zuschneide, jeweils 2 cm Nahtzugabe hinzu.

Hinweis: Baumwoll-Webware in Leinwandbindung (also gewöhnliche Baumwollstoffe) lassen sich in der Regel in beide Richtungen reissen (also längs und quer).

Es braucht Platz…

Bettwäsche Zuschneiden und Nähen braucht ziemlich viel Platz. Räum also besser vorher alles aus dem Weg, was die grossen Stoffstücke runterschmeissen könnten! Ausserdem lohnt es sich genau zu arbeiten und die Masse besser zweimal zu überprüfen!

Bettwäsche aus Meterware nähen

Damit du Bettwäsche aus normaler Meterware nähen kannst, musst du mehrere Stücke zusammen nähen, um auf die Breite von 160 cm zu kommen. Ich habe dies wie folgt gemacht:

In der Mitte ist ein grosses Rechteck und rundum ein je 20 cm breiter Rand. Die Ecken habe ich jeweils auch nochmals aus einem anderen Stoff gemacht, so dass ich am Ende 3 verschiedene Stoffe brauchte. Dieses Muster bietet es auch an, Vorder- und Rückseite nicht gleich zu machen – um zwei unterschiedliche Decken in einem Bezug zu haben.

Es ist übrigens auch cool, wenn du die Vorder- und Rückseite unterschiedlich machst, so hast du je nach Lust und Laune ein anderes Design deiner Bettwäsche! Hier habe ich einfach die Stoffe hinten und vorne anders angeordnet und habe so eine rosa Seite und eine beige Seite.

Stoffbedarf für Bettwäsche 160×210 cm

Bei einer Stoffbreite von 140-150cm brauchst du für eine Bettwäsche nach dem obigen Zuschnitt folgendes Material:

• Stoff Hauptmotiv (grosses Rechteck in der Mitte)
  • ca. 3,9 m (ca. 10% Einlauf einberechnet)
• Stoff Ränder (rundum)
  • ca. 3,3 m falls das Muster um 90 Grad gedreht werden kann
  • ca. 3,9 m falls das Muster eine Richtung hat und nicht gedreht werden kann
• Quadrate Ecken
  • ca. 0,7 m
• Die Stoffresten reichen in der Regel noch für einen Kopfkissenbezug.

Ausserdem brauchst du

• 160cm Endlossreissverschluss von 4mm Breite sowie 1 Bettwäsche-Schieber
• Möchtest du auch ein Kopfkissen nähen, brauchst du nochmals 50cm Reissverschluss und noch einen Bettwäsche-Schieber
• Passendes Nähgarn
• Tüdel wie zum Beispiel Zackenlitzen oder Spitzenborten, etc. nach Bedarf

Bei diesem Stoffbedarf ist ein Einlauf in der Länge von rund 10-13% einberechnet (auf 3 m Länge können das schon gut 30 cm sein!).

Stoffzuschnitt für Bettwäsche

Wenn endlich mal alles ausgemessen und zugeschnitten ist, ist die Hauptarbeit schon gemacht. Und das Ausrechnen der Masse und das Abmessen sind aufwändig – aber wie gesagt: danach hast du die halbe Arbeit schon gemacht. Damit es rasch geht, habe ich dir alle Masse hier aufgeschrieben.

Hinweis: Ich habe überall mit 2 cm Nahtzugabe gerechnet weil ich die Kanten gerissen und nicht geschnitten habe. Danach habe ich mit der Overlock die Kanten versäubert und auf gut 1cm zurückgeschnitten.

Bitte beachte die unterschiedliche Nahtzugabe an der Unterkante des Vorder- und Hinterteils aufgrund des Reissverschlusses!

Es werden die folgenden Schnitteilt benötigt:

Und dies sind die Masse zum zuschneiden:

Bettwäsche Verschluss mit Reissverschluss

In dieser Anleitung nähe ich bei der Bettwäsche unten einen Reissverschluss ein. Der Reissverschluss hat ein Verdeck und ist dadurch “versteckt”. Das “Verdeck” näht man an die Vorderseite der Bettwäsche, damit man eben den Reissverschluss nicht sieht. Aus diesem Grund ist die Nahtzugabe unten beim Vorderteil und Hinterteil nicht gleich. Bitte beim Zuschnitt beachten!

Bettwäsche nähen

Wenn alles sauber abgemessen und zugeschnitten (oder eben “zu-gerissen”) ist, dann geht’s ans zusammennähen. Ich habe das Vorder- und Hinterteil jeweils wie folgt zu einem grossen Rechteck zusammen genäht:

	Als erstes habe ich die Streifen auf die volle Länge zusammengenäht. Jeweils alle separat.
	Nun nähst du die drei Streifen jeweils zum Vorder- und Rückenteil zusammen.
	Da ich etwa 2cm Nahtzugabe hinzugegeben habe, habe ich die Nähte schön breit abgesteppt.
	Danach habe ich die Nahtzugabe mit der Overlock schön versäubert. Mir gefällt die Overlocknaht mit dem 4. Faden in einer passenden Farbe sehr. ;-)Dies habe ich bei allen Nähten so gemacht.
	Danach habe ich alle Streifen des Vorderteils aneinander genäht und dabei genau darauf geachtet, dass die Nähte beim Stoffdesign-Wechsel genau aufeinander treffen.Ich habe sozusagen als erstes die Nähte aufeinander gesteckt, und dann den restlichen Stoff dazwischen verteilt.
	Wenn du dies sauber machst, sieht es nachher so aus, dass sich alle vier Stoffstücke genau an einem Punkt treffen. 😉
	Nun solltest du zwei grosse Rechtecke haben: das Vorderteil und das Hinterteil. Dabei ist das Vorderteil unten 2cm länger als das Hinterteil.Nun nähen wir den Reissverschluss ein. Auch dies ist eigentlich gar nicht schwer, wenn alle Masse stimmen.

Bettwäsche Reissverschluss einnähen

So ein Bettwäsche-Verschluss mit Reissverschluss ist eigentlich gar nicht schwierig, wenn man weiss wie und alles richtig abgemessen hat. So geht’s:

	Versäubere beide unteren Kanten mit der Overlock.Zuerst machen wir uns ans Vorderteil: Miss 6cm vom unteren Rand ab und markiere diese 6cm entlang der ganzen Breite (z.B. durch bügeln).
	Falte nun die untere Kante 3cm um, also bis zur vorher markierten Linie bei 6cm. Bügle diese Kante gut und stecke sie fest.
	Stecke nun den Reissverschluss mit den Zähnchen nach unten mittig auf die Nahtzugabe und stecke ihn fest. Stecke die Nadeln dabei parallel zum Reissverschluss fest, damit dir nichts verrutscht.Die Nadeln steckst du durch die Nahtzugabe und das Vorderteil, also “voll durch”.Hinweis: Wir nähen auf der Seite der Nahtzugabe (und nicht beim Falt)!
	Wähle einen Unterfaden, der zur Stoff-Vorderseite passt.Nähe nun den Reissverschluss mit dem Reissverschluss-Füsschen an (und steck die Stecknadeln nicht so wie ich auf dem Bild sondern “längs”, so verrutscht es nämlich viel weniger!).Dabei sieht man den Unterfaden auf der Vorderseite.
	Nun nähen wir die andere Kante vom Reissverschluss rechts auf rechts an die untere Kante des Hinterteils. Dabei wird der Reissverschluss einfach bündig an die versäuberte Unterkante des Hinterteils gesteckt und festgenäht.Das Reissverschluss-Verdeck vom Vorderteil wird dabei weggefaltet, so dass es nicht aus Versehen angenäht wird.
	Ich habe die Naht vom Hinterteil noch von rechts schmalkantig abgesteppt. Dies ist jedoch optional.
	Nun wird der Stoff so gefaltet, dass die untere Kante der Bettwäsche genau beim Ende des Reissverschluss-Verdecks bzw. gleich am Ende des Reissverschluss-Bandes ist.Am besten schaust du einfach auf dem Foto.Nun haben wir das schwierigste schon hinter uns: Nun muss nur noch das Vorder- und das Hinterteil zusammen genäht werden!
	Wenn du den Stoff schön aufeinander legst, wie im vorigen Bild gezeigt, kannst du nun einen Bettwäsche Schieber einfädeln und die Kanten rundum schliessen.Auch hier nähen wir wieder mit 2cm Nahtzugabe und versäubern die Naht danach mit der Overlock.
	Nun kannst du die Bettwäsche wenden und mal bestaunen! ;-)Cool, oder!?

Kissenbezug nähen für Bettwäsche

Ein Kissenbezug wird genau gleich genäht wie der Bettbezug, einfach kleiner natürlich. Miss ab, wie gross dein Kissen sein soll (meines war “nur” 45 x 55 cm gross) und schneide dir die Rechtecke in der passenden Grösse zu. Gib wieder beim Reissverschluss (an der kurzen Seite) vorne 3cm Nahtzugabe und hinten 1cm.

Ich habe für meine Kopfkissen den 20 cm breotem Seiten-Streifen von der Bettwäsche übernommen und auch beim Kissen jeweils einen 20cm breiten Streifen auf der einen Seite in einem anderen Stoff genäht. Dort habe ich eine passende Zackenlitze und ein schönes Spitzenband aufgenäht zur Deko.

Auch hier habe ich Vorder- und Rückseite jeweils unterschiedlich genäht, damit meine Tochter je nach Laune aussuchen kann, auf welcher Seite sie schlafen möchte.

Der Verschluss mit dem Reissverschluss wird genau gleich genäht wie bei der Bettwäsche.

Nun wünsche ich dir “gut Nacht” in dieser schönen Bettwäsche! Meine Tochter fühlt sich überglücklich darin!

Esther

PS: Den Langohrhasen Pfusi gibts übrigens bei idieh’s Stoffegge. Allerdings nur bei Heidi direkt und nicht im Shop. Einfach nachfragen!

Hinweis: Das Material für diesen Blogbeitrag wurde z.T. von idieh’s Stoffegge zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür, Heidi!