Anleitung für Hundekissen nähen
Wer einen Hund hat, der weiss, dass man eines oder mehrere Plätzchen braucht, wo sich der Hund gemütlich hinlegen kann. In diesem Blog zeige ich dir, wie du einfach ein solches Hundekissen nähen kannst.
Inhalt von diesem Blogbeitrag:
- Welcher Stoff eignet sich für ein Hundekissen?
- Stoff unbedingt vorwaschen
- Das brauchst du für ein Hundekissen
- Hier kriegst du Schaumstoff nach Mass
- Anleitung Hundekissen nähen
- Reissverschluss einnähen
- Schnittmuster Hundekissen
- Meine Erfahrungen nach einigen Monaten mit dem Hundekissen
Welcher Stoff eignet sich für ein Hundekissen?
Um ein Hundekissen zu nähen brauchst du einen strapazierfähigen Stoff, den man gut waschen kann. Auch sollter er Gerüche nicht zu stark aufnehmen. Da ich einen Welpen bekam, der noch nicht stubenrein war, habe ich mich für den Outdoor Waterproof entschieden: ein wasserdichter Stoff aus Polyester.
Der Outdoor Waterproof
Der Outdoor Waterproof Stoff ist sehr strapazierfähig, absolut wasserdicht und natürlich einfach abwaschbar. Ausserdem gibt es ihn in vielen schönen uni-Farben – und neu auch in einigen tollen Mélange Tönen! Diesen findest du unter dem Stichwort Outdoor Waterproof Mélange. Der Outdoor Waterproof besteht zu 100% aus Polyester. Gemäss Herstellerangaben kann man den Stoff nur bis 30 Grad waschen, doch ich habe den Stoff einfach vor dem Waschen mit 60 Grad gewaschen (weil ich das Hundekissen nachher so heiss waschen wollte) und der Stoff hat es prima mitgemacht! Er ist auch nur sehr wenig eingegangen.
Leinen Stoffe
Alternativ kannst du für ein Hundekissen auch Leinen verwenden. Auch Leinen ist sehr strapazierfähig und nimmt Gerüche nicht auf (auslüften). Ausserdem ist Leinen pflegeleicht und atmungsaktiv. Allerdings natürlich nicht wasserdicht, aber für Hunde, die bereits stubenrein sind, ist dies ja weniger wichtig.
Falls du mit Leinen arbeiten möchtest, empfehle ich dir, eher einen dickeren Stoff zu nehmen, also mit einem hohen Gewicht pro m2. Ich würde sagen, 230g/m2 ist das Minimum für ein Hundekissen, doch kommt es natürlich auch auf den Hund (und seine Krallen) an.
Leinen gibts in ganz vielen Farben, meist in uni, manchmal auch bedruckt. Auch hier ist es wichtig, dass du den Stoff VOR dem vernähen wäschst, da Leinen bis zu 10-15% eingehen kann!
Alternative Stoffe für ein Hundekissen
Wenn du weder Leinen noch Polyester nehmen möchtest, geht natürlich auch Wolle. Natürlich geht auch Baumwolle, zum Beispiel ein schöner Canvas. Dabei solltest du einfach beachten, dass Baumwolle nass wird und bleibt, z.B. wenn der Hund sabbert.
Stoff unbedingt vorwaschen
Ein Hundekissen wirst du ja oft waschen wollen – und vielleicht auch heiss! Deshalb empfehle ich dir unbedingt, den Stoff vor dem zuschneiden zu waschen. Und zwar so heiss, wie du nachher den Bezug auch waschen möchtest!
Ich habe den Outdoor Waterproof mit 60 Grad vorgewaschen – und unterdessen auch schon oft gewaschen – und das hat prima funktioniert. Der Einlauf war nicht besonders gross.
Das brauchst du für ein Hundekissen
Für ein Hundekissen braucht es eigentlich nicht viel:
- Ein grosses Stück Stoff, z.B. Outdoor Waterproof
- Ein rechteckiges Stück Schaumstoff
- Einen feinen Reissverschluss (Meterware), z.B. den Flex 4 von riri, in einer passenden Farben
- Einen Bettwäsche-Schieber
- Ein Raster-Schnittmusterpapier, z.B. von Prym, um das Schnittmuster schön gerade zu zeichnen
- Passendes Nähgarn
Hier kriegst du Schaumstoff nach Mass
Das Innenleben aus Schaumstoff bestellst du am besten auf Mass oder kaufst es zum Beispiel im Migros Do-it. Beim Familienunternehmen “Schaumstoff nach Mass” in Zürich kannst du dein gewünschtes Mass bestellen.
Je nach Gewicht des Hundes brauchst du festeren oder weicheren Schaumstoff. Übrigens kannst du solche Kissen auch für Babys verwenden.
Anleitung Hundekissen nähen
1. Grösse bestimmen
Als erstes musst du die Grösse deines Hundekissens bestimmen. Für meinen Labrador, der ausgewachsen über einen Meter lang ist, habe ich eine fertige Grösse des Kissens von 90x60cm gewählt.
Ausserdem musst du wissen, wie hoch (oder “dick”) deine Schaumstoffeinlage ist. In meinem Fall waren dies 5cm und ich habe einen festeren Schaumstoff gewählt. Denn der Hund liegt ja stundenlang auf dem Kissen, da wollte ich nicht, dass er “durch drückt”.
2. Schnittmuster für ein Hundekissen zeichnen
Als nächstes kannst du dein Schnittmuster zeichnen. Am einfachsten ist es auf dem karierten Schnittmusterpapier von Prym. z.B. auf der Rolle oder auf Bögen.
Am einfachsten geht es, wenn du das Kissen aus einem Stück Stoff nähst. Eine lange Kante ist offen, um die andere wird der Stoff gewickelt. In die offene lange Kante wird der Reissverschluss eingenäht.
Wenn du die Länge und Breite des Kissens weisst, musst du dich noch für die Höhe entscheiden. Die ist ja durch die Höhe/Dicke des Schaumstoffes gegeben. In meinem Fall waren es 5cm.
Nun weisst du alles, um das Schnittmuster zeichnen zu können. In diesem Schema findest du alle Angaben.
3. Markierungen für Ecken anbringen
Als nächstes musst du die Markierungen für die Ecken einzeichnen. Diese sind in der Mitte, dort wo der Stoff gefaltet wird, so tief wie die Höhe des Kissens plus Nahtzugabe. An den äusseren Ecken die Hälfte. Ich versuch es zu illustrieren:
Übertrage alle Markierungen GENAU auf den Stoff. Je exakter du arbeitest, desto schöner werden deine Ecken nachher!
Hier wurde die Ecke in der Mitte, beim Stoffbruch, markiert.
4. Öffnung Reissverschluss einzeichnen
Mach dir als nächstes eine Markierung für den Reissverschluss an der offenen langen Kante (auf beiden Seiten und an beiden Kanten). Der Reissverschluss soll 5cm vom Rand aufhören, also musst du 6cm vom Rand abmessen (5 cm Abstand + 1 cm Nahtzugabe).
Wie du auf dem Foto siehst, habe ich alle Kanten auf der linken Stoffseite eingezeichnet, so konnte ich noch exakter arbeiten.
5. Hilfsnaht zum Reissverschluss einnähen vorbereiten
Nun nähen wir den Reissverschluss ein. Dies ist einfacher, als es aussieht, wenn man weiss wie. Und das verrate ich dir ja hier.
6. Reissverschluss einnähen
Nun kannst du die Nahtzugabe vorsichtig (bei Polyester vor allem NICHT HEISS!) auseinanderbügeln und den Reissverschluss aufstecken.
7. Seitenähte und Ecken schliessen
So, nun müssen wir nur noch die 4 Ecken schliessen und schon ist unser Hundekissen fertig!
So, nun ist schon fertig genäht! Nun musst du dein Kissen nur noch wenden und über den Schaumstoff ziehen. Passt wie angegossen, oder?!
Meine Erfahrungen nach einigen Monaten mit dem Hundekissen
Die Hundekissen habe ich nun 3 Monate im Einsatz und kann sagen: sie werden heiss geliebt von meiner Hündin!
Hier meine weiteren Erkenntnisse:
- Kissenfarbe passend zur Fellfarbe wähen: Da ich einen Hund mit schwarzem Fell habe, sieht man auf dem rosa Stoff jedes einzelne Haar. Deshalb würde ich die Farbe vom Kissen eher etwas mehr der Fellfarbe des Hundes anpassen.
- Mélange-Farben sind schmutzunempfindlicher: Als ich die Hundekissen genäht habe, gab es noch keine Mélange-Farben vom Outdoor Waterproof. Unterdessen würde ich solche nehmen, weil man da einfach Schmutz noch weniger sieht.
- 100% wasserdicht! Ja, wir hatten natürlich die “Pipi-Unfälle”, auch auf dem Hundekissen (besonders, weil unsere Hündin gleich zu Beginn eine Blasenentzündung entwickelte….). Doch der Outdoor Waterproof ist 100% wasserdicht! Es ist nix auf den Schaumstoff durchgesickert!
Dies gibt es übrigens auch beim Waschen und Trocknen zu beachten: Waschen tu ich mit der rechten Stoffseite aussen – beim Trocknen muss ich es aber mal wenden, damit er auch innen trocknet. Ich trockne sie übrigens ganz normal im Tubmler, wie z.B. Jeans. - Reissverschluss-Ende wird stark strapaziert: Wenn man bei einem Kissen dieser Grösse den Bezug ab- oder anzieht, wirken starke Kräfte auf das Ende der Reissverschlussöffnung. Ich habe im ersten Anlauf die “Ecke” vom Reissverschluss und auch das Reissverschlussende auf der Rückseite zu wenig verstärkt gehabt und dann hat sich die Naht geöffnet. Deshalb empfehle ich dir, die Ecke wirklich mit mehrmals hin- und hernähen zu verstärken!
- Innenhülle für den Schaumstoff: Mit dem Schaumstoff von “Schaumstoff nach Mass” aus Zürich bin ich sehr zufrieden. Er ist schön weich aber gleichzeitig fest und unsere Hündin liegt sehr gerne drauf. Doch beim Bezug wechseln habe ich manchmal Angst, dass ich ein Stück Schaumstoff “abreisse”, wenn ich fest ziehen muss, um den Bezug drüber zu ziehe. Deshalb habe ich mir überlegt, eine Innehülle zu nähen, damit ich nicht direkt an den Schaumstoff fassen muss. Je nach dem, wie oft du die Kissenhülle waschen möchtest, wäre dies eine Überlegung wert. Bis jetzt ist der Schaumstoff aber noch nicht kaputt gegangen!
- Meine Hündin hat manchmal mit ihren riesigen Pfoten gemeint, sie müsse auf dem Kissen “scharen”, deshalb wurde es dort etwas “zerzaust”, wellig. Aber ich denke, das wäre bei jedem anderen Stoff auch so. Ansonsten finde ich, dass die Kissen auch nach x-mal waschen noch tip top aussehen!
Nun bin ich gespannt, was dein Vierbeiner zum Hundekissen sagt! Schick mir gerne deine Erfahrungen oder ein Foto!
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